Fast seine gesamte Schaffenszeit begleitete ihn die Gattung: Das Geistliche Chorlied op. 30 schrieb der gerade 23jährige Johannes Brahms 1856, die Fünf Gesange für gemischten Chor a cappella sind sein spätes Vermächtnis im Bereich des weltlichen Chorliedes, entstanden in den Jahren 1886 – 1888. Dazwischen liegen die Drei Gesänge, entstanden in einer Zeit, als Brahms auch als Chorleiter sehr praktisch mit dem Chorgesang beschäftigt war, dann die Sieben Lieder für vier- bis achtstimmigen Chor und schließlich seine groß angelegte Mottete op. 74, Nr. 1 Warum ist das Licht gegeben aus dem Jahr 1877 und das Schwesterwerk O Heiland, reiß die Himmel auf op. 74 Nr. 2. In den über 30 Jahren zeigt der Komponist eine faszinierende Entwicklung, die – natürlich immer in anspruchsvollster Faktur – von romantischer Opulenz des sechs- bis achtstimmigen Satzes zu eher reduzierter Strenge führt. Chorwerk Ruhr zeichnet diese Entwicklung in faszinierender Intensität nach.