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Er wollte die „ermüdende Monotonie des Männergesangs“ durch Anwendung dramatischer Motive auffrischen, schrieb Richard Wagner über sein Liebesmahl der Apostel, und damit kommentierte er in pointierter Art einen Trend seiner Zeit, von dem er trotz Kritik doch gern profitierte: Der gerade 30jährige wurde 1843 „Liedermeister“ des Männergesangsvereins Liedertafel in Dresden, und er nutzte diese Position geschickt, um seinen gerade nach dem ersten Erfolg des Fliegenden Holländers beginnenden Ruhm zu mehren. Eine „Chorszene“ ohne solistische Partien passte also in die Zeit; das Pfingstmahl der Apostel samt Ausgießung des heiligen Geistes bietet genug Gelegenheit zu den dramatischen Motiven, die Wagner natürlich nicht schuldig bleibt. Marcus Bosch, der Chor der Vocapella und die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz kombinieren dieses Frühwerk mit zwei zentralen Teilen aus der späten Oper Parsifal und zeigen manch überraschende stilistische Parallele auf.

Richard Wagner 1813–1883
1. Parsifal: Vorspiel 12:56
2. Das Liebesmahl der Apostel 25:58
3. Parsifal: Karfreitagszauber 11:23
Gesamtspielzeit: 50:18

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