Nachdem er in London auf seiner ersten großen Reise stürmisch gefeiert wurde, kehrte Joseph Haydn, der Komponisten-Weltstar des späten 18. Jahrhunderts, nach Wien zurück und ließ seine Eindrücke in neue Werke einfließen – besonders jene von kräftiger klingenden Klavieren in England und virtuosen Spielern derselben. Ergebnis sind die Variationen über ein eigenes Andante in f-Moll, die den bis dahin von Haydn gewohnten Rahmen an Emotionalität und Dramatik deutlich übertreffen. Ähnliches gilt für die so genannten englischen Sonaten, die letzten Klavierwerke, die 1794 während der zweiten London-Reise entstanden. Nur wenige Jahre zuvor komponierte Haydns Freund Mozart ein Werkpaar, das stilistisch in eine ähnliche, fast schon frühromantische Richtung weist: Die Fantasie KV 475 und die Sonate KV 457, beide in c-Moll, stehen zwar als eigenständige Werke für sich, teilen aber den emotionalen Grundzug und sind als Kombination naheliegend. Tomoko Ogasawara präsentiert die Lichtgestalten der Wiener Klassik in ungewohnt ernster Pose.

JOSEPH HAYDN (1732-1809)
Variationen f-moll Hob. XVII:6
1. Andante con variazioni
(Sonata · Un piccolo divertimento)
16:22
Sonate Es-Dur Hob. XVI:52
2. Allegro 7:56
3. Adagio 6:20
4. Presto 6:02
W. A. MOZART (1756-1791)
5. Fantasie c-moll KV 475 12:48
Sonate c-moll KV 457
6. Molto Allegro 8:34
7. Adagio 8:08
8. Allegro assai 5:06
Gesamtspielzeit: 1:10:42

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