David Felders Musik ist oft von esoterischen, mystischen, spirituellen oder philosophischen Themen inspiriert. Jeu de Tarot, sein Violin-Kammerkonzert für Irvine Arditti und das Ensemble LINEA, stellt in diesem Zusammenhang eine fesselnde Frage. Das Werk ist aufgeteilt in sieben Teile, jeder benannt nach einer der 22 „Major Arkana“, der Trumpfkarten eines Tarot-Kartensatzes. Diese sind: Der Gaukler, der Narr, die Hohepriesterin, der Eremit, die Kaiserin, der Hierophant (ein altgriechischer Oberpriester) und das Mondlicht. Jeder Satz stellt eine Szene dar, die von den Portraits dieser Charaktere hervorgerufen wird; besonders durch die vom russischen Esoteriker Pyotr Demianovich Ouspensky in Ein neues Modell des Universums von 1917 beschriebenen. Diese Illustrationen sind voller Symbolik innerer und äußerer Bezüge, sie vollständig zu interpretieren wäre eine Lebensaufgabe. Die Frage ist nun: Wie tief sollen wir als Hörer in diese Schilderungen eintauchen? Ist der erste Satz, der Gaukler, ein musikalisches Heraufbeschwören des letzten Willens, die Bedeutung dieser Karte in der Weissagung? Zeigt uns Satz 3 die Hohepriesterin, die Wächterin der Wissenschaft, zwischen einer weißen und einer schwarzen Tempelsäule sitzend? Können wir in Satz 7, dem Mondlicht, einen Betrug hören?

Jeu de Tarot (2017)
performed by Irvine Arditti and Ensemble Signal conducted by Brad Lubman
1. Mov. I – The Juggler 2:00
2. Mov. II – The Fool 3:42
3. Mov. III – The High Priestess 3:48
4. Mov. IV – The Hermit 3:30
5. Mov. V – The Empress (Whorld) 5:33
6. Mov. VI – The Hierophant 5:05
7. Mov. VII – Moonlight 3:50
Netivot (2016)
performed by the Arditti Quartet
8. Mov. I – Devekut 4:08
9. Mov. II – Hitbodedut 10:30
10. Mov. III – Pillars of Clouds and Fire 6:03
11. Another Face (1988)
performed by Irvine Arditti
10:15
Gesamtspielzeit: 58:26

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