Verdi und die Opera buffa – das passt auf den ersten Blick kaum zusammen. Der Opern-Titan beschäftigte sich mit den großen, ernsten Dramen, das burleske Spiel mit Verwicklungen und Verwechslungen überließ er anderen, so die gängige Einschätzung. Stimmt auch weitgehend; doch es gibt eine veritable Buffa unter Verdis frühen Open: „Un giorno die regno“ bietet die üblichen turbulenten Szenen, gleichzeitig aber auch Verdi-typische Tiefe in der musikalischen Charakterzeichnung. Das macht das „melodramma giocoso“ zu einer eigentümlichen Mischung. Mit diesem Unikum unter seinen Opern setzen Marcus Bosch und die Capella Aquileia die Reihe von Verdis frühen Werken fort. Und wie schon für den vorangegangenen „Oberto“ gilt auch hier: Pointen, Timing und stimmige Proportionen garantieren ein echtes Verdi-Opernerlebnis, diesmal auf die besonders heitere Art. Eine lohnende Wiederentdeckung ist das selten gespielte Werk allemal.