Das Ensemble thélème zeigt überraschende Parallelen zwischen zwei Meistern ganz unterschiedlicher zeitlicher und geografischer Provenienz: Der Wiener Frühromantiker Schubert wählte zu Beginn des 19. Jahrhunderts oft ähnliche Sujets der Liebe oder Kontemplation wie sein französischer Kollege Clément Janequin fast 300 Jahre früher; es war also nicht nur die chronische Geldnot, die beide gemeinsam hatten, sondern auch ein musikalischer Gestus von ungewöhnlicher Frische. Beide Komponisten sind hauptsächlich für ihre Lieder bzw. Chansons bekannt. Auch die besonders sorgfältige Textbehandlung, die durchdachte Auswahl der Autoren und die raffinierte Vertonung der Texte mit detailliert ausgearbeiteter Begleitung sind weitere Gemeinsamkeiten. Moments Musicaux sind die Essenz dieser Lieder – das Ensemble macht in seiner sensiblen Interpretation die Epochengrenzen überwindende Seelenverwandtschaft der Komponisten spürbar.

thélème
Solenn’ Lavanant-Linke · Mezzo-Sopran
Rani Orenstein · Pianoforte
Julien Freymuth ⋅ Alt
Lior Leibovici & Ivo Haun ⋅ Tenor
Breno Quinderé ⋅ Bariton
Ziv Braha ⋅ Laute
Jean-Christophe Groffe ⋅ Bass und Leitung

Franz Schubert (1797-1828)
1. Leise, leise, lasst uns singen (D 635) 1:10
2. Der Gondelfahrer (D 809) 2:52
3. Moment Musical, Moderato (op. 94, 1-D 780) 5:45
4. An die Nachtigall (op. posth. 172, 3-D 196) 1:30
5. Selig durch die Liebe (D 55) 1:43
6. Moment Musical, Andantino (op. 94, 2-D 780) 6:27
7. Im Gegenwärtigen Vergangenes (D 710) 6:27
Clément Janequin (c.1485-1558)
8. Toutes les nuictz (1547) 2:07
9. L’alouette (1528) 2:39
Adrien Le Roy (1520-1598)
10. Fantaisie (1551) 3:07
Clément Janequin
11. Le chant des oyseaux (1537) 6:04
12. L’amour, la mort, la vie (1540) 1:57
Adrien Le Roy
13. Suite de Branles de Bourgogne (1551) 4:11
Claudin de Sermisy (1490-1562)
14. Languir me fais (1528) 2:52
Clément Janequin
15. Le rossignol (1537) 2:07
Franz Schubert
16. Die Nachtigall (op. 11, 2-D 724) 4:04
17. Moment Musical, Allegro Moderato (op. 94, 3-D 780) 1:45
18. Ständchen (op. posth. 135, D 920) 4:45
19. Zur Guten Nacht (op. 81, 3-D 903) 4:41
Gesamtspielzeit: 1:05:48

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